Manchmal ist die Nacht sehr lang

Am 28. Mai veranstaltete der Audax Club Schleswig-Holstein erneut sein Brevet „Von Küste zu Küste“ mit 405 Kilomteren Länge. In diesem Jahr versammelten sich 10 Starter am Bruno-Bröker-Haus in Ahrensburg, um mehr oder weniger gemeinsam durch die verschiedenen Landschaften Schleswig-Holsteins zu radeln.
 
Gemeinsam mit Heino, unserem Ehrenvorsitzenden, und Burkhard, DEM Fotograf des Radsports im Großraum Hamburg warteten und plauschten die Starter bis das Feld fast vollständig war und es 14:00 Uhr wurde. Bei bestem Sonnenschein und milden Winden aus Nordwest fuhren wir durch Ahrensburg nach Duvenstedt und dann weiter zur ersten Kontrolle in Bad Bramstedt. Das Feld hatte sich schon kurz hinter Tangstedt zergliedert, aber an der Tankstelle fanden noch einmal alle zusammen. 


 
Weiter ging es nach Meldorf. Das Feld hatte sich auf dem Weg wiederum in verschiedene Leistungsklassen eingeteilt, aber an der Tankstelle trafen sich, bis auf Gerrit, der sein eigenes Tempo fuhr, alle wieder. Langsam wurd es abendlich. Ich rechnete mir aus, bis um halb elf in Husum sein zu können und hatte fast recht. Ich war sogar noch ein wenig schneller, obwohl der Ostwind gegen Abend überhaupt nicht daran dachte, abzuflauen. Ich pausierte nur kurz und wollte schnell weiter. Nur kurz etwas essen und trinken, die Hose neu präparieren. Die Etappe bis zur nächsten Kontrolle in Schleswig war nur knapp 50 Kilometer lang.


 
In Schleswig wartete Peter Peik auf uns. Er hatte sich als Kontrolle und Depot angeboten! Das war zwar zweifelsohne irgendwie verrückt, schließlich musste er sich die halbe Nacht um die Ohren hauen. Aber auch so großzügig, dass es mir die Sprache verschlug und ich nahm sein Angebot gerne an. Als ich in Schleswig bei Peter ankam saßen schon einige schnellere Fahrer bei Peter im Garten. Und er hatte aufgetischt! Brote, Milchreis, Kaffee, Cola und was noch alles. Am liebsten hätte ich die Nacht bei ihm verbracht. Während meiner Pause kam Gerrit noch einmal vorbei. Er hatte sein Portemonnaie an der Tankstelle in Husum liegen lassen und war mal eben schnell zurückgefahren. Seine Geldbörse war sichergestellt worden und mit Helga und Günther sicher auf dem Weg nach Schleswig.


 
Ich spürte, dass ich doch langsam müde wurde. Es war zwei Uhr morgens als ich weiterfuhr. In Eckernförde musste ich dann meine erste Schlummerpause einlegen, kurz vor Kiel meine zweite. Als ich in Molfsee an der Kontrolle ankam, waren Andrea, Helga und Günther auch schon da. Ich fühlte mich schlapp, müde und ausgelaugt. Aber die Anwesenheit der Mitfahrer und ein gutes Getränk halfen mir wieder auf die Beine. Zusammen mit Andrea verließ ich die Tankstelle. Wenig später hatte ich Andrea verloren und die Augen wurden wieder schwer. Was soll’s, so kann man nicht fahren. Also noch eine kurze Rast und die Augen zu! 


Als ich wieder aufgewacht war, nach circa 20 Minuten, ging es weiter und kurze Zit darauf traf ich wieder auf Andrea und Helga und Günther. Ich schloß mich der Gruppe an. Andrea fiel bald wieder zurück und zu dritt ging es weiter nach Bad Segeberg. Dort gab es Kaffe und Croissant. Die Lebensgeister kehrten zurück! Die letzte Etappe war dann ein Klacks und als ich Helga und Günther glücklich zur U-Bahn gebracht hatte, konnte ich nach Hause zur Dusche und zum Frühstück.
 
Die Fotos sind von Gerrit Bornmüller. Er hatte trotz seiner Extrakilometer noch Muße, zu fotografieren!
Einen weiteren Bericht von Till findest Du im Liegeradforum. Und der Bericht von Günther, ebenfalls im Liegeradforum ist ebenso lesenswert!
 
Vielen Dank nochmals an Peter und seine Frau. Ihr seid der Wahnsinn! Und keiner der Fahrer war weniger als begeistert von Eurer selbstlosen Hilfsbereitschaft! Danke!