Die Strecke war neu, fühlte sich aber schon bei unserer ersten Abfahrt richtig gut an. Allerdings war die Natur wegen des kühlen Frühlingsanfangs noch in den Startlöchern.
An diesem Wochenende allerdings wirkten Wetter, Natur und Strecke perfekt zusammen und sorgten bei den Mitfahrern meiner Gruppe immer wieder für begeisterte Ausrufe.
Aber fange ich doch einfach von vorn an:
Noch am Freitag Abend war ich mir nicht sicher, auf die schnelle mein Rad lauffähig zu bekommen.
Bei der RTF in Winsen war eine Speiche am Hinterrad gebrochen. Bei der Begutachtung stellte ich zudem noch fest, dass die Lager viel zu viel Spiel hatten.
Aber zum Glück hatte ich noch ein 2. Laufrad stehen, dass ich demontieren (Mantel, Schlauch, Ritzelpaket) und mit den Komponenten vom kaputten Laufrad bestücken konnte. Irgendwann weit nach Mitternacht ging es zu Bett.
Am nächsten Morgen war ich pünktlich am Start, hatte Zeit mich einzucremen und mich für Kurz-Kurz mit Weste zu entscheiden.
Dann bekam ich einen Riesenschreck, weil die Kette durchrutschte – war der Freilauf defekt? Es reichte ein genauer Blick, um festzustellen, dass die Kette vorn zwischen den 2 Kettenblättern durchlief – puh! Schnell noch einmal die Zugspannung nachstellen, fertig für die Tour…
Am Startort konnte man viele gute Bekannte und Freunde begrüßen, darunter auch Gerald, mit dem ich schon so viele Touren erfahren hatte.
Kurz vor dem Start mußte improvisiert werden, da eine Toilette benötigt wurde, die wir am Startort aber nicht hatten. Ich riet, zum Bäcker in unmittelbarer Nähe vom Eisenbahntunnel zu fahren, von dort auf die Strecke einzusteigen.
Dass der Vorschlag mißverständlich sein könnte, darauf bin ich nicht gekommen.
Wenig später ging es zusammen auf die Strecke. Jochen und ich führten die Gruppe durch Ahrensburg Richtung Großhansdorf. Weiter ging es in großer Gruppe mit gleichmä´ßoge, Tempo nach Ahrensbök, Kurs Nordost. Der Wind kam aus Ost-Nordost, kam also immer schräg von vorn.
Pinkelpause, Kontrolle, weiter geht es zusammen Richtung Grossenbrode. Auf verkehrsarmen Strassen geht es weiter nach Nordost. Links und rechts blühende Sträucher und Rapsfelder, in Ostseenähe blüht alles um die Wette. Immer mal wieder haben wir Sicht auf einen der vielen Seen (Großer, Kleiner Pönitzer See, Taschensee, Süseler See) und die Ostsee. In dem intensiven Licht der Sonne wirkt alles wie gemalt.
Im Café Mehlbeere in Grossenbrode findet die erste Kraftprobe ihr Ende. Schon eine ganze Weile war die Bereitschaft, vorn im Wind zu fahren, zurückgegangen. Wir freuten uns auf Rückenwind bis Preetz, stärkten uns mit leckerem Kuchen (Kartoffel-Orange, Käsekuchen) und Café, füllten unsere Flaschen mit Wasser. Das war auch notwendig, denn das Thermometer auf dem Tacho zeigte hohe 20iger Grade, so dass selbst ich nach 130 Kilometern schon mehr als einen Liter verbraucht hatte. Im Eilzugtempo ging es mit Rückenwind nach Hohwacht, immer mal wieder Stand sogar eine 4 vorn auf dem Tacho.
In Hohwacht nutzten wir die Gelegenheit, beim örtlichen Supermarkt einzukaufen und die Flaschen nochmals komplett zu füllen. Leider versäumte ich es hier. zu essen. Als Folge bekam ich auf dem Weg nach Preetz einen Hungerast, als in einem Abschnitt der Wind schräg von vorn links kam und kein Windschatten zu bekommen war. Björn und Jens halfen mir, wieder an die Gruppe ranzufahren. Dann ging es mit Rückenwind weiter nach Preetz zur nächsten Kontrolle (und Pause), so dass ich mich etwas erholen konnte.
Bis zum Ziel sollten wir Seitenwind haben und die meisten von uns zeigten Ermüdungserscheinungen. Aber irgendwie schafften wir es, zusammen nach Wahlstedt und weiter nach Ahrensburg zu fahren.
Zum Abschluss gab es im Schweinske für Björn und mich noch Pommes Frites und Alkoholfreies Bier bzw. Hefeweizen. Wie gut doch salzhaltige Speisen tun können. Noch im Tageslicht erreichte ich mein Zuhause, mußte mich aber schwer zusammenreißen, um die letzten Vorbereitungen für den Sonntag in Husum zu treffen und nicht vorzeitig einzuschlafen. Mit einem Nickerchen beim Abendbrot geht der Tag zuende. Zu Bett geht es dann schon wieder viel zu spät…