Unterwegs beim Herbstbrevet ab Aumühle (26.09.2015)
Das mit der Wiederkäuerin kommt später und ist auch eine relativ komplizierte Geschichte. Mir reichten die Komplikationen beim Ausladen meines Rades in Aumühle. Beim Einladen hatte ich nochmal nachgepumpt und jetzt war vorne alles platt. Auch beim Schlauchwechsel ist mein Trainingszustand eher schlecht. Es hat gerade so gereicht, um Michael noch bei der Starteinweisung fotografieren zu können. So an die 90 StarterInnen wird er da auf die Strecke geschickt haben.
Von Aumühle aus über die Geesthachter Elbbrücke hat radfahrerisch durchaus seine Tücken. Es gibt benutzungspflichtige Radwege, die schon einem einzelnen Radfahrer Schwierigkeiten bereiten. Außerdem gab es auf der Strecke noch eine Baustelle. Es ist soweit aber alles gut gelaufen und wir sind heil über die Elbe gekommen. Es lief in der Gruppe auch rund, man kam gut voran. Aber wie das so ist, wenn vorne jemand abrupt bremst. Der Hintermann steigt ab, unfreiwillig und sehenswert. Da fängt man dann an, ein wenig mehr Distanz zu schätzen. Ist aber alles relativ glimpflich abgelaufen.
Vor der Kontrolle in Dahlenburg war ich dann weitgehend im Vereinskollegenkreis (Endspurt und ACSH) unterwegs und wir konnten uns von Dierk anhören, wie es so ist, wenn zwei Endspurtler sich im Kino verabreden. Beim Bäcker im Supermarkt Kaffee trinken, ein Klönschnack mit der örtlichen Bevölkerung, auch das gehört zum Brevetfahren. Auch das haben wir gemacht. Wozu sind Kontrollstellen sonst da?
Weiter ging es zur Fähre Neu Darchau, wir waren auf der 150 km-Mini Strecke unterwegs, und trafen dort auf eine 3’er Gruppe Hammaburger. Hinter der Fähre ging es an der Elbe entlang nach Boizenburg. So richtig rund lief es nicht mehr und Andrea viel aus der Gruppe.
Mein Motivation aufs Rad zu steigen ist der anstehende Saisonhöhepunkt. Das Abfahren von Hamburg Berlin mit einigen Helfern. Wir machen das zwar in zwei Tagen, aber 2 mal 150 Kilometer hintereinander, das sollte man vorher schon mal probiert haben. Manche sagen Training dazu. Andrea gehört zu den abfahrenden HHB-Helferinnen. Außerdem wollte ich mich sowieso auf Abwege begeben. Ich ließ mich zurückfallen.
Leichter Gegenwind, der Blick vom Deich auf die Kühe. Eindrucksvolle Wolken über natürlich wirkende Flusslandschaft. Sie käuen, meinte Andrea, das sagt man so. Ich habe nachgeguckt. Das Wort steht Duden. Kuh kauert käuend wieder im Gras. Sah eigentlich ganz ruhig aus. Kauern trifft es auch nicht ganz. So wie unsereiner hingestreckt auf dem Sofa liegt, liegt die Kuh ganz entspannt im Gras und scheint nichts zu machen. Dabei ist das harte Arbeit, zweimal zu kauen und dann Milch zu produzieren.
Das mit dem käuen ist wohl so, wie Berichte schreiben, über Brevets, über RTF’s oder sonstige Radveranstaltungen. Man sitzt locker auf dem Stuhl und guckt in den Fernseher. Viele verstehen nicht, dass man da für den Radsport arbeitet. Als Funktionär muss man nicht unbedingt selber fahren. Aber man muss andere informieren und motivieren. Dazu braucht man Publikum und Leser, wenn ein Verein etwas auf die Beine stellt, dann hat auch der Landesverband das zu würdigen, sprich auf der Verbandshomepage zu veröffentlichen. Sollte eigentlich einfach sein. Sollte.
Vor Boizenburg folgt Michaels Strecke bis zum bitteren Ende dem Elbufer. Nimmt man die kleine Brücke über die Sude und biegt bei Gothmann ab, spart man ca. einen Kilometer ein. Dafür gibt es ein wenig Kopfsteinpflaster in Boizenburg und kann sich Marktplatz mit Kirche und Rathaus angucken. Andrea fand das nicht so toll. Frauenversteher werde ich wohl nicht mehr, ich plane trotzdem beim Abfahren HHB durch Boizenburg zu fahren. Wenn man dann später noch eine Fähre nimmt, um über die Dömitzer Brücke fahren zu können, entspricht das auch den HHB-Regeln.
Wir haben Bernhard und die 3 von Endspurt in Christels Kaffeestübchen wiedergetroffen, das findet sich gut 100 Meter hinterm Marktplatz. Danach sind wir auch fast gemeinsam wieder in Aumühle angekommen. Schön war’s, das Radfahren und das wiederkäuen, auch wenn es ein wenig Arbeit war.